Unbenanntes Dokument  
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"Welche Geschlechterrolle passt mir?"

Stellen Sie sich vor: Sie sind ein Bub und wollen sich Ihre Haare nicht schneiden lassen, weil es Ihnen so besser gefällt. Aber dann eines Tages in einem Geschäft glaubt ein/e Erwachsene/r, dass Sie ein Mädchen sind. Wie werden Sie sich fühlen?

Was ist typisch männlich? Was ist typisch weiblich? Und was bringt es überhaupt, in solchen dichotomisierenden Gender-Kategorien zu denken? Wie gehen wir mit Transgender-Personen um?
Wir alle sind bereits bei Geburt mit einer uns zugeschriebnen „Geschlechterrolle“ konfrontiert, sei es über den für uns ausgewählten Vornamen oder die Farbe der Babywäsche. In der Folge werden wir unser Handeln, Denken und Fühlen immer wieder durch Fremd- und Selbstwahrnehmung in den Kategorien männlich/weiblich bewertet, entwertet, eingeengt oder bevorzugt.
Um uns herum sind wir täglich mit Geschlechterrollen konfrontiert. Die Eltern sind (meist) Mutter und Vater, eine Frau und ein Mann in der Arbeitswelt. Wir sehen bei ihnen und an den Geschwistern, wer welche Arbeiten im Haus übernimmt bzw. zu übernehmen hat. In den Medien sehen wir, was Frauen und Männer anzuziehen haben, wie sie ihren Körper zu gestalten haben, welche Rollen ihnen im Alltag und angeboten werden. In der Schule bilden sich Gruppen, oft nach Geschlechtern getrennt.
Und oftmals sind die Geschlechterrollen-Grenzen eng gesetzt. So waren sich Burschen in einem unserer Workshops einig, dass sie anderen Burschen gegenüber nicht allzu viel über ihre persönlichen Gefühle reden zeigen dürften, da sie ansonsten als schwul angesehen werden könnten. Und eine solche Zuschreibung scheint in ihrem Umfeld eher als etwas Unvorteilhaftes zu gelten.

"Gender Mainstreaming"

In unserer Arbeit arbeiten wir an einer selbst-bewussten Aneignung individuell passender Geschlechterrollen und -identitäten. Da es neben der individuellen Geschlechteridentität sehr wohl weiterhin gesellschaftlich, politisch, sozial und ökonomisch wirkende Geschlechterverhältnisse gibt (und deren Auswirkungen von ungleicher Bezahlung bis hin zu sexueller Belästigung reichen), sind diese Machtverhältnisse offen zu legen. Fest steht, dass sie auch durch gezieltes gesellschaftspolitisches Handeln veränderbar sind. XENOS orientiert sich zudem an einem konsequenten Gender Mainstreaming als „durchgängige Gleichsstellungsorientierung“. Dabei werden dezitiert alle Geschlechter in unsere Angebote einbezogen. Damit öffnen wir den Blick für geschlechtersensible Haltungen, aber stellen uns auch den realen gesellschaftlichen Grenzen. Wir sehen Gender Mainstreaming komplementär zu den nötigen geschlechtsspezifischen Förderungen. Gerne arbeiten wir mit positiven Beispielen aus der Praxis.
Gender Mainstreaming aus rechtlicher Sicht stellt einen Schwerpunkt dar, bei dem wir Expertise anbieten können, ebenso zu dem seit 2009 verfassungsrechtlich verankerten Gender Budgeting.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit stellt der gesellschaftliche Umgang mit Homosexualität bzw. bzw. die soziokulturelle Geschichte von Minderheiten sexueller Orientierung dar.


Unsere Angebote, Projekte und Aktivitäten dazu:

  • „Das schwule Graz“ – Stadtrundgang
  • Schulworkshops zur Geschlechteridentität (für Burschen), zur Funktion der Geschlechter-Rollenangebote in der Hip-Hop-Musik, sozialhistorische Veränderungen in den Geschlechterrollen (anhand von Originalmaterialien aus den 1950er-1970er Jahren)
  • Forschungsprojekte (z.B. zur Verfolgung von Homosexuellen anhand von steirischen Gerichtsakten, im Auftrag der Universität Graz oder die Geschichte der Rosalila PantherInnen)
  • Expertisen zu einer konsequenten Gender-Perspektive in allen Vorhaben (z.B öffentlicher Raum, Gesundheit,…)